09.09.2011

Usbekistan: Bekennermut trotz Verfolgung

"Ich erlebte, wie Gott mir die Angst nahm" - 63-jährige Christin im Visier der Geheimpolizei

Usbekistan: Bekennermut trotz Verfolgung

"Ich erlebte, wie Gott mir die Angst nahm" - 63-jährige Christin im Visier der Geheimpolizei

 

(Open Doors) - Verhaftet für den Besuch eines Gottesdienstes? Ein Bußgeld für den Besitz von mehr als einer Bibel? Was hierzulande undenkbar ist, kann in Usbekistan einem Christen durchaus widerfahren. Für die 63-jährige Usbekin Lena* bedeutet dies Tag für Tag neu, treu an ihrem Glauben an Jesus festzuhalten, trotz Verfolgungsdruck.

Für ein Treffen wählte die mehrfache Großmutter ein gut besuchtes Restaurant, indem ein Gespräch mit einem Besucher aus dem westlichen Ausland nicht auffällt. Lenas Haar ist durchweg ergraut, Lachfalten umspielen ihre Augen und ihre Stimme ist sanft. In den vergangenen Jahren hat sie mehrere Untergrundgemeinden gegründet. Derzeit leitet sie sieben kleinere Gruppen. Fast nebenbei erwähnt sie, dass sie schon mehrmals mit einem Bein im Gefängnis stand: "Einmal kam die Polizei in mein Haus, gerade als wir mit mehreren Christen zu einem Gottesdienst versammelt waren. Wir wurden alle auf die Polizeiwache mitgenommen. Natürlich hatten wir Angst." Doch Lena sieht Verfolgung nicht in erster Linie als Problem, sondern als Chance. "Ich erlebte, wie Gott mir die Angst nahm und mir Frieden schenkte. Und mehr noch: Ich konnte den Polizisten vom Evangelium erzählen, und was Gott für mich getan hat." Sie erinnert sich noch gut an die Worte des entnervten Polizisten: "Schafft diese Gruppe hier weg!" Alle Christen wurden an diesem Tag freigelassen.

Göttliche Verheißung

Woher kommt dieser Bekennermut? Darauf hat Lena nur eine Antwort. Gott habe sie darauf vorbereitet. Sie zitiert Jesaja 41,10, wo es heißt: "Hab keine Angst, denn ich bin bei dir. Ich werde dich stärken und dir helfen." Doch jeder Christ in Usbekistan habe seine eigene Geschichte. Sie kenne einige, die das Land verlassen haben, als die Repressionen zu stark wurden. Auch Lena selbst lebte für einige Zeit im Ausland. Doch sie spürte, dass Gott eine Aufgabe für sie in Usbekistan vorgesehen hatte. Also kehrte sie in ihre Heimat zurück. Heute hält Lena unter anderem Bibelstunden und hilft insbesondere Kindern und jungen Christen, die Bibel besser zu verstehen.

Kurze Zeit nach dem Treffen mit Lena erreichte Open Doors eine besorgniserregende Nachricht. Geheimpolizisten folgen ihr derzeit auf Schritt und Tritt und beschatten sie. Auch ein Mitglied ihrer Gemeinde wurde nach ihren Aktivitäten verhört. Daher bittet Open Doors für die engagierte Christin zu beten.