21.09.2011
Sansibar: Flucht nach Todesdrohungen
Christen muslimischer Herkunft aus Angst vor der eigenen Familie untergetaucht
Sansibar: Flucht nach Todesdrohungen
Christen muslimischer Herkunft aus Angst vor der eigenen Familie untergetaucht
(Open Doors) - Seine Religion frei und ungestraft wählen oder auch wechseln zu können, gehört zu den elementaren Menschenrechten. Doch gerade Christen muslimischer Herkunft müssen in vielen Ländern mit harten Konsequenzen rechnen häufig von Seiten ihrer Familie. Denn der "Abfall" vom Islam gilt in vielen muslimischen Gesellschaften als Schande und Verrat. Das mussten auch Christen von der Insel Sansibar schmerzlich erfahren. Sansibar, ein autonomer Teil des ostafrikanischen Staates Tansania, steht auf Platz 36 des Weltverfolgungsindex, den das überkonfessionelle Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors jährlich veröffentlicht.
Gelungene Flucht
Der 23-jährige ehemalige Muslim Yusuf Abdalla konnte nach Todesdrohungen von Familienangehörigen nach Moshi auf das Festland Tansania fliehen. Vor einem Jahr kam er durch eine Radiosendung zum christlichen Glauben. Zu der Zeit besuchte der Schneiderlehrling eine Berufsschule in Sansibar Stadt. Nachdem Abdallas Familie von seinem "Abfall" vom Islam erfahren hatte, verprügelten ihn Angehörige und verletzten ihn schwer an Kopf, Händen und Oberkörper. "Sie nahmen ihm auch seine Nähmaschine weg", so ein örtlicher Pastor, der den verletzten Abdalla in sein Haus aufnahm. Doch nachdem die Familie seinen Aufenthaltsort erfahren hatte, drohten sie damit, Abdalla umzubringen. Um das zu verhindern, verhalf ihm eine örtliche christliche Gemeinde zur Flucht.
Nach Morddrohungen untergetaucht
Auch Juma Suleiman aus Chake-Chake auf der Nachbarinsel Pemba erhielt Todesdrohungen. Erst vor zwei Monaten war er nach einer Predigt Christ geworden. Zu diesem Zeitpunkt saß er im Gefängnis, wo Pastor Yohana Mfundo von der "Tanzania Assemblies of God" Gefangene besucht hatte. Nach seiner Freilassung etwa zwei Wochen später musste er sofort untertauchen. Denn seine traditionell muslimische Familie hatte von seinem Glaubenswechsel erfahren und Morddrohungen gegen ihn ausgesprochen, sollte er nicht zum Islam zurückkehren. Suleiman plant nun, Sansibar zu verlassen.