12.04.2012
Indonesien: Behinderung beim Ostergottesdienst
Über das Schicksal der Yasmin – Kirchengemeinde in Bogor, Indonesien, haben wir schon mehrfach berichtet. Nun wurde vom Ortsbürgermeister der Zugang zu ihrem Kirchengelände verwehrt.
Eine Klage gegen dieses Verhalten vor dem Obersten Gerichtshof des Landes war zwar erfolgreich, aber nichts änderte sich dadurch. Die Gemeinde traf sich monatelang vor dem Kirchengelände auf der Straße, um Gottesdienst zu feiern. Da es sich dabei aber um öffentliches Straßenland handelt, hatte der böswillige Bürgermeister namens Dani Budiarto aber nun eine legale Handhabe, um gegen die Christen vorzugehen, wegen “Behinderung des Verkehrs”. Er schickte Anti-Terror-Polizisten gegen die Gläubigen in Marsch und selbst Beobachter des Parlaments von Indonesien konnten die Lage nicht zu Gunsten der Kirche ändern.
Das Osterfest 2012 verbrachten also die Christen der Yasmin – Gemeinde im Geheimen, auf dem Privatgelände eines Mitgliedes. Gemeindesprecher Bona Sigalingging sagte einer indonesischen Zeitung dazu das Folgende:
Wir müssen permanent die Versammlungsorte wechseln, weil unsere schiere Existenz unerwünscht zu sein scheint. Wir müssen uns verstecken, damit wir nicht von intoleranten Gruppen eingeschüchtert werden können.
Dann spricht Herr Sigalingging einen sehr wichtigen Punkt an, der für die meisten vom Islam kulturell geprägten Länder gilt:
Ursprünglich hatten wir auf Hilfe durch die Polizei gehofft, aber nach den vielen Angriffen auf Mitglieder unserer Kirchengemeinde, haben wir erkannt, dass die Polizei da mit drinsteckt.
Den Ostergottesdienst 2012 der in den “Untergrund” getriebenen Gemeinde aus dem Vorort der Hauptstadt Jakarta wurde auch vom Generalsekretär des “Indonesichen Kirchenrates” (PGI), Gomar Gultom, besucht, der dieser arg gebeutelten Gemeinde seine Solidarität ausdrücken wollte. Auch er wird zitiert:
Wir sehen gerade, dass selbst der Präsident unfähig ist, die Werte von Vielfalt und Toleranz aufrechtzuerhalten.
Gomar Gultom bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass der indonesische Präsident im Konflikt der Kirchengemeinde um ihr Eigentum, der sogar juristisch bereits entschieden war, keine Stellung gegen den offensichtlich illegal handelnden Bürgermeister Budiarto bezieht oder diesen zur Einhaltung der Gesetze zwingt. Offensichtlich ist die Angst vor radikalislamischen Kreisen, die sich auf die Seite Bürgermeister Budiartos geschlagen haben, bereits so weit Teil des indonesischen Alltages geworden, dass das Prinzip des “Einheit in Vielfalt”, das unter dem Namen “Pancasila” sogar Verfassungsrang hat, nicht mehr gültig zu sein scheint.
Quelle: Berliner Gebetskreis übersetzt aus “the Jakarta Globe” vom 09. April 2012