30.01.2012
Kuba: Gewalt und Verhaftungen bei Gedenkfeiern
Das Haus des IGFM-Mitgliedes Jorge Luis Garcia Perez "Antunez" wurde von Sicherheitskräften umstellt
Kuba: Gewalt und Verhaftungen bei Gedenkfeiern
Das Haus des IGFM-Mitgliedes Jorge Luis Garcia Perez "Antunez" wurde von Sicherheitskräften umstellt
IGFM: Vorgehen des Regimes führt Freiheitsgedanken José Martís ad absurdum
Havanna/Frankfurt am Main (30. Januar 2012) - Am 28. Januar feierten die Kubaner den 159. Geburtstag des kubanischen Nationalhelden José Martí, der vor über hundert Jahren zum Symbol des kubanischen Unabhängigkeitskampfes wurde. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, wurden Gedenkfeiern zu Ehren des kubanischen Freiheitskämpfers in ganz Kuba von Sicherheitskräften gestört. Mitglieder der Gefangenenhilfsorganisation "Damen in Weiß", Menschenrechtsverteidiger und Dissidenten wurden misshandelt und verhaftet, ihre Häuser von regimetreuen Schlägern angegriffen und belagert. In Havanna wurde das Haus der unabhängigen Journalistin und Bloggerin Dania Virgen Garcia, die auch Mitglied der "Damen in Weiß" ist, von einer Gruppe militanter Castro-Anhänger angegriffen, der auch etwa 50 von den kubanischen Behörden angeheuerte Jugendliche angehörten.
Wie die IGFM berichtet, verhafteten Beamte der Staatssicherheit bereits am Vorabend des 28. Januars zahlreiche Menschenrechtsaktivisten, um Protestkundgebungen und Gedenkfeiern anlässlich des Geburtstages von José Martí zu verhindern. In Guantanamo wurden die "Damen in Weiß" Elisa Milagros Reinier und Maria Alonso Cordoba misshandelt und verhaftet, das Haus des IGFM-Mitgliedes Jorge Luis Garcia Perez "Antunez" wurde von Sicherheitskräften umstellt und blockiert. Des Weiteren wurde der IGFM gemeldet, dass die Mobiltelefonverbindungen einiger Regimekritiker gesperrt wurden um zu verhindern, dass sie mit anderen Dissidenten im In- und Ausland Protestaktionen planen.
Wie die IGFM weiter berichtet, wurde eine Gruppe von etwa 40 "Damen in Weiß" gestern in einem Park in Havannas Stadtteil Vedado bei einer Gedenkfeier für José Martí brutal von Sicherheitskräften angegriffen. Unter den Betroffenen ist Sarah Marta Fonseca, Geschäftsführerin des Menschenrechtskomitees der Andrei-Sacharow-Stiftung, und Berta Soler, Wortführerin der "Damen in Weiß". Nach Angabe der Bürgerrechtlerin Berta Soler wurden sie und die anderen Teilnehmerinnen misshandelt, in Busse gezerrt und auf verschiedene Polizeistationen gebracht. Berta Solers Ehemann Angel Moya wurde ebenfalls verhaftet.
Teilnahme an Sonntagsmesse verhindert
Am selben Tag wurden in Santiago de Cuba zahlreiche "Damen in Weiß" an der Teilnahme der Sonntagsmesse in der Walfahrtskirche El Cobre gehindert, die Mitglieder der Gefangenenhilfsorganisation Ana Celia Rodriguez, Teresa Roman, Doraisa Correoso, Annia Alegre, Maria Elena Matos und Kenia Alegrin wurden verhaftet.
Die IGFM kritisiert die willkürliche Verhaftung der Regimekritiker aufs schärfste und fordert die internationale Gemeinde auf, trotz der von Raúl Castro angekündigten Wirtschaftsreform nicht über die Menschenrechtsverletzungen seines repressiven Regimes hinwegzusehen. "Mit der längst überfälligen Wirtschaftsreform muss auch eine politische Reform einhergehen. Dass ausgerechnet anlässlich des 159. Geburtstages eines kubanischen Freiheitskämpfers zahlreiche Regimekritiker willkürlich verhaftet und misshandelt werden, führt José Martís Freiheitsgedanken ad absurdum", so die IGFM.
Quelle: IGFM