31.03.2012
Saudi-Arabien: Österreichische Muslime wollen Kirche bauen
Liberale protestieren gegen Kirchenverbot durch Großmufti
Saudi-Arabien: Österreichische Muslime wollen Kirche bauen
Liberale protestieren gegen Kirchenverbot durch Großmufti
Wien (idea) – Muslime in Österreich wollen in Saudi-Arabien eine Kirche bauen. Die Initiative Liberaler Muslime in Österreich (ILMÖ) will damit ein Zeichen für Religionsfreiheit im restriktivsten islamischen Land setzen. Insbesondere wendet sich die Initiative mit Sitz in Wien gegen einen Aufruf des saudi-arabischen Großmuftis, Scheich Abdulasis bin Abdullah, alle christlichen Gemeinden auf der Arabischen Halbinsel zu zerstören und keinen Kirchenbau zuzulassen. Der ILMÖ zufolge verbietet der Islam den Bau von christlichen Gebetshäusern und Kirchen nicht. „Glaubensfreiheit muss für alle Religionen gelten“, heißt es in einer Presseerklärung der Initiative. Es sei nicht einzusehen, dass Saudi-Arabien den Bau von mehreren hundert Moscheen und islamischen Gebetshäusern in ganz Europa finanziere, den Kirchenbau im eigenen Land aber verbiete. Viele christliche Gastarbeiter dürften ihren Glauben dort nicht frei ausüben.
Vorwurf: Saudi-Arabien schürt Hass gegen Christen und Juden
Der Großmufti sei auch geistiger Führer des wahabitischen „König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“ in Wien. Dieses „Sektenzentrum“ – so ILMÖ – werde von Saudi-Arabien finanziert. Zahlreiche Politiker und Journalisten unterstützten es, obwohl die religiösen Führer Saudi-Arabiens mit radikalen islamischen Kräften in Europa immer wieder gegen Christen, Juden und Andersdenkende Hass schürten und so die Integration der Muslime in Europa gefährdeten. Wenn Saudi-Arabien den Bau einer Kirche nicht erlaube, zeige das, dass die religiöse Ordnung unvereinbar mit den Menschenrechten sei. Dann fordere ILMÖ die Auflösung des König-Abdullah-Zentrums in Wien. Von den 8,4 Millionen Einwohnern Österreichs sind 5,6 Millionen Katholiken. Rund 350.000 Muslime bilden die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Die evangelische Kirche hat knapp 330.000 Mitglieder, und rund 15.000 Österreicher gehören Freikirchen an. Annähernd jeder vierte Einwohner ist konfessionslos.