12.05.2012
Jordanien: Gespräch mit dem Erzbischof
“Die Straßen Arabiens sind muslimisch geprägt”
Kirche in Not interviewte Erzbischof Maroun Lahham, den Patriarchalvikar für Jordanien, der sein Amt im Januar 2012 in Jordanien antrat.
Jordanien gilt als ein Land, das seinen Bürgern Religionsfreiheit gewährt. Christen und Muslime leben friedlich zusammen. Wobei das täuscht, wenn man genauer hinschaut. Oliver Maksan, Nahost-Korrespondent von KIRCHE IN NOT führte das Gespräch:
"Aber auch in Jordanien wächst in Folge des „Arabischen Frühlings“ die Sympathie für islamische Bewegungen wie die Muslimbruderschaft.
Eure Exzellenz, Sie sind noch nicht lange in Jordanien. Verglichen mit anderen arabischen Ländern: Ist Jordanien tatsächlich eine Oase der Glaubensfreiheit für Christen, wie es überall heißt?
Es ist beinahe eine Oase. Als Christen haben wir hier keine Probleme mit unseren muslimischen Brüdern. Jordanien wurde schon immer als große Familie beschrieben. Das ist es wirklich.
Abgesehen von kleinen fundamentalistischen Gruppen ist die Mehrheit der jordanischen Muslime gemäßigt. Aber es gibt Probleme, wenn es um die Gewissensfreiheit geht. Es ist ein elementares Menschenrecht, seine Religion zu wählen oder gar keine zu wählen.
Und dieses Recht existiert in Jordanien noch nicht?
Nein. Wir haben die Freiheit der Religionsausübung, was sehr wichtig ist. Aber die Ausübung der eigenen Religion ist nur ein Teil der Religionsfreiheit. Gewissensfreiheit würde gestatten, vom Islam zum Christentum zu konvertieren. Das ist in Jordanien verboten. Wir bitten mit allem Respekt um diese Freiheit und bemühen uns, die Behörden von ihrer Bedeutung zu überzeugen."
Das vollständige Gespräch ist nachzulesen unter http://www.kirche-in-not.de/aktuelle-meldungen/2012/05-11-jordanien-interview-mit-erzbischof-maroun-lahham