18.05.2012
Bangladesch: Verhängnisvoller Hausunterricht
Niemals hatte Rashid seine Frau in Gefahr bringen wollen. Und doch entlud sich der Zorn von Dorfbewohnern auch gegen die 30-jährige Tara. Der Auslöser war wie so oft ein Gerücht.
Bangladesch: Verhängnisvoller Hausunterricht
Niemals hatte Rashid seine Frau in Gefahr bringen wollen. Und doch entlud sich der Zorn von Dorfbewohnern auch gegen die 30-jährige Tara. Der Auslöser war wie so oft ein Gerücht.
(Open Doors) - Rashid ist 40 Jahre alt. Die Familie lebt in einem abgelegenen Dorf im Distrikt Kushtia im Westen von Bangladesch. Das Geld zum Leben verdient er als Trockenfischhändler. Rashid und Tara Begum haben zwei Kinder: Shakkhor ist zehn Jahre alt, Tuhin ist sieben.
Schule im eigenen Haus
Im Januar lernten Mitarbeiter von Open Doors Rashid kennen. Er nahm an einer unserer mehrtägigen Schulungen für Lehrer teil, die Analphabeten lesen und schreiben beibringen wollen. Voller Enthusiasmus und mit einem Stapel von Lehrmaterialien kehrte er in sein Dorf zurück, um dort Christen zu unterrichten. Sie sollten eines Tages selbst in der Bibel lesen können. Gleich am nächsten Tag startete er in seinem Haus die 1. Klasse. Weil Bildung neue Perspektiven öffnet, wollten auch einige muslimische Dorfbewohner an Rashids Hausunterricht teilnehmen. Der Lehrer hieß sie willkommen und gab auch ihnen die Lehrbücher. Der Unterricht konnte beginnen.
Folgenschweres Gerücht
Doch schon nach wenigen Tagen kursierte ein Gerücht im Dorf: Rashid wolle Muslime bekehren, hieß es. Denn die Schulmaterialien enthielten Bibelverse - schließlich war der Unterricht für Christen ausgelegt. Das Gerücht verfehlte seine Wirkung nicht. In der Nacht des 29. Januars tauchte eine Gruppe muslimischer Frauen bei der Familie auf. Rashid war auswärts unterwegs. Nur Tara und die Kinder waren daheim. Es kam zum Streit. "Plötzlich schlugen sie mich, als wäre ich ein Tier. Ich habe geschrien, dann wurde ich ohnmächtig", erinnert sich Tara. Die Kinder standen dabei und schrien vor Angst um die Mutter. Erst im Krankenhaus kam sie wieder zu sich.
Nicht aufgeben
"Unsere Nachbarn drohten uns noch heftigere Schläge an, um Dorfbewohner vor uns zu schützen", sagte Rashid. "Ich habe keine Angst um mein Leben, aber um das meiner Kinder und um Tara." Tara drängte darauf, den Angriff anzuzeigen, doch Rashid zögerte. Er will weitere Spannungen vermeiden. "Ich bete inständig, dass Gott uns hilft, unser Kreuz zu tragen. Denn ich glaube daran, dass der Druck abklingen wird und sich die Menschen öffnen werden."
Noch ist die Stimmung gereizt. Den Unterricht hat Rashid gestoppt. Vorerst. Denn er sucht nun nach einem Ort, an dem Christen sicher und gefahrlos lesen und schreiben lernen können.
Bitte ermutigen Sie Tara und Rashid in dieser schwierigen Zeit mit Ihrem Gebet.
• Danken Sie für Rashid und Tara, die an ihrem Glauben mutig und standhaft festhalten.
• Beten Sie für Tara und die Kinder, dass sie den Überfall gut verarbeiten. Für die Behandlung im Krankenhaus und Medikamente kam Open Doors auf.
• Beten Sie um Schutz und Bewahrung für die Familie. Möge Rashid bald mit dem Unterricht fortfahren können.
Open Doors ruft zur Schreibaktion auf: Post nach Bangladesch
Sie können Tara und Rashid auch schreiben. Ermutigen Sie die Familie mit einigen Zeilen und aufbauenden Bibelversen. Ihre Post zeigt der Familie, dass die weltweite Gemeinde Jesu Anteil nimmt und hinter ihnen steht.