21.09.2012

Kolumbien: Pfingstpastor erschossen

Bogota (idea) – In Kolumbien ist erneut ein protestantischer Geistlicher ermordet worden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Christliche Solidarität Weltweit (CSW) wurde der 44 Jahre alte Pfingstpastor Henry Rodriguez am 16. September von unbekannten Männern auf Mopeds erschossen, als er seine Gemeinde in der Hauptstadt Bogota verließ. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Rodriguez wollte im Oktober sein Studium am baptistischen Theologischen Seminar von Cali im Südwesten Kolumbiens abschließen. Das Attentat kam völlig überraschend; die Hintergründe sind laut CSW unbekannt. Rodriguez habe zuvor keine Drohungen erhalten. Tötungen von Geistlichen sind in dem lateinamerikanischen Land nicht ungewöhnlich. Nach Schätzungen des Friedenskomitees des Kolumbianischen Rats der Evangelischen Kirchen werden jährlich durchschnittlich 20 bis 30 Pastoren umgebracht. Meist sind die Täter Kämpfer linksgerichteter Rebellen, die Christen zur Kooperation zwingen wollen. Erschießungskommandos sind vor allem auf dem Land aktiv, seltener in der Hauptstadt.

Regierung und Rebellen beginnen Friedensprozess

Der bewaffnete Konflikt zwischen verschiedenen Rebellengruppen und der Regierung dauert fast 50 Jahre an. Mehr als 200.000 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Die Regierung und die größte Rebellengruppe FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) wollen den Konflikt mit einem Friedensprozess beilegen. Die Verhandlungen beginnen am 8. Oktober in Oslo (Norwegen) und sollen später in Havanna (Kuba) fortgesetzt werden. Die Kirchen begrüßen den Friedensprozess und bringen in einer Erklärung die Hoffnung zum Ausdruck, „dass ein Ende des bewaffneten Konflikts möglich ist“. Von den 46 Millionen Einwohnern Kolumbiens sind 90 Prozent Katholiken, fünf Prozent Protestanten und 2,7 Prozent Nichtreligiöse. Der Rest verteilt sich auf nichtchristliche Religionen.

Quelle: idea / 20.09.2012