05.04.2015

Kenia: Christin überlebte Terroranschlag in Kleiderschrank

19-jährige Studentin: „Ich habe nur zu meinem Gott gebetet“

Kenia: Christin überlebte Terroranschlag in Kleiderschrank

19-jährige Studentin: „Ich habe nur zu meinem Gott gebetet“

Garissa (idea) – Nach dem tödlichen Terrorangriff der somalischen Terrormiliz Al-Shabab auf die Universität Garissa in Kenia ist am 4. April noch eine Überlebende entdeckt worden. Die 19-jährige Christin Cynthia Cheroitich hatte sich in einem großen Schrank versteckt. Die radikal-islamischen Kämpfer hatten am 2. April die Universität gestürmt und gezielt Christen erschossen. Ein Sprecher der Terrorgruppe bezeichnete den Anschlag als „heilige Operation“. Dabei wurden nach Angaben der kenianischen Behörden 148 Menschen getötet, darunter sechs Sicherheitskräfte. 79 Personen wurden verletzt; 587 Studenten konnten gerettet werden. Inzwischen sind fünf Tatverdächtige festgenommen worden. Cheroitich hatte sich in einem großen Schrank unter Kleidung verborgen gehalten. Selbst als einige ihrer Kommilitonen nach Aufforderung durch die Angreifer ihre Verstecke verließen, sei sie nicht herausgekommen. Selbst als Retter kamen, habe sie zunächst gefürchtet, dass es sich um Extremisten handele: „Wie weiß ich, dass ihr zur kenianischen Polizei gehört?“ Erst ein Lehrer habe sie überzeugen können herauszukommen. Die Studentin wurde zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht, soll aber wohlauf sein. Auf die Frage, wie sie den Angriff erlebt habe, erklärte sie: „Ich habe einfach zu meinem Gott gebetet.”

Al-Shabab-Miliz kündigt weiteren Terror an

Die Al-Shabab-Miliz kündigte inzwischen weiteren Terror an. Der Anschlag von Garissa sei ein Racheakt dafür gewesen, dass kenianische Soldaten Mitglieder der Gruppe in Somalia getötet hätten, heißt es in einer Erklärung. Selbst strengste Sicherheitsvorkehrungen „werden euren Schutz nicht garantieren, einen weiteren Angriff oder ein weiteres Blutbad verhindern“. Gedroht wird mit einem „langen, grausigen Krieg”. Die schätzungsweise 7.000 Kämpfer zählende Shabab-Miliz, die zum Terrornetzwerk El Kaida gehört, will Somalia von Christen „säubern“ und verübt auch Anschläge in ostafrikanischen Ländern wie Kenia. Unter anderem überfiel sie am 21. September 2013 ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt Nairobi; dabei wurden 67 Menschen getötet und 175 verletzt. Kenia hat Truppen zur Bekämpfung von El Shabab ins Nachbarland Somalia entsandt. Von den etwa 44 Millionen Einwohnern Kenias sind 83 Prozent Christen, acht Prozent Muslime und sieben Prozent Anhänger von Naturreligionen. Der Rest gehört anderen Religionen an. Von den 10,5 Millionen Einwohnern Somalias sind 99,7 Prozent Muslime und 0,3 Prozent Christen, die sich im Untergrund versammeln.