07.04.2015

Aramäer: Kritik an Bundesregierung

Ihr Verband vermisst eine klare Position im Entwurf für eine Gedenkfeier zum Völkermord vor 100 Jahren

Aramäer: Kritik an Bundesregierung

Ihr Verband vermisst eine klare Position im Entwurf für eine Gedenkfeier zum Völkermord vor 100 Jahren

Heidelberg (idea) - Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland (Heidelberg) ist enttäuscht, dass sich die Bundesregierung nicht deutlicher gegen den Völkermord vor 100 Jahren an Aramäern, Armeniern und Griechen im Osmanischen Reich positioniert. Rund 1,5 Millionen Christen waren 1915 und 1916 Opfer von Massenmord, Deportation und Vertreibung im Osmanischen Reich geworden, dem die heutige Türkei entstammt. Diese leugnet nach wie vor den Völkermord. Den Antragsentwurf für eine Gedenkfeier im Deutschen Bundestag habe die Große Koalition vor allem durch die Herausnahme des Begriffs „Völkermord“ aufgeweicht, so der Bundesverband der Aramäer. „Mit der Ablehnung des Begriffs Völkermord hat sich die Bundesregierung ein weiteres Mal nicht auf die Seite der Opfer, sondern der türkischen Regierung gestellt, die sich hartnäckig weigert, Verantwortung für ihre Geschichte zu übernehmen“, kritisierte der Vorsitzende, Daniyel Demir. Für den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan markiere dies einen wichtigen Sieg über die Nachkommen der Opfer. 100 Jahre nach der Vernichtung christlicher Minderheiten im Osmanischen Reich organisiert der Bundesverband der Aramäer zahlreiche Gedenkveranstaltungen in Deutschland. Eine kürzlich an die Bundesregierung gerichtete Petition mit der Bitte um Anerkennung des Völkermordes blieb nach Darstellung der Organisation ohne Erfolg.