10.04.2015
Kenia: Nur kein Krieg zwischen Muslimen und Christen!
Nach dem El-Shabab-Massaker mahnen Religionsführer zur Besonnenheit
Kenia: Nur kein Krieg zwischen Muslimen und Christen!
Nach dem El-Shabab-Massaker mahnen Religionsführer zur Besonnenheit
Nairobi (idea) – Nach dem Massaker der somalischen Terrormiliz El Shabab (Die Jugend) an der Universität von Garissa im Nordosten Kenias mahnen Religionsführer zur Besonnenheit. Sowohl Kirchenleiter wie muslimische Geistliche warnen vor der Gefahr eines Religionskrieges in dem ostafrikanischen Land. Jetzt müsse die Nation vereint bleiben und dem Eindruck wehren, dass dies ein Krieg zwischen Christen und Muslimen sei, sagte der katholische Erzbischof von Nairobi, Kardinal John Njue. Am 2. April hatten radikal-islamische Kämpfer die Universität gestürmt und gezielt Christen erschossen. Unter den Opfern befanden sich Mitglieder der christlichen Studentengruppe FOCUS, die sich zu einem Gebetstreffen versammelt hatten. Ein Sprecher von El Shabab bezeichnete den Anschlag als „heilige Operation“. Dabei wurden 148 Menschen getötet, darunter sechs Sicherheitskräfte. 79 Personen wurden verletzt; 587 Studenten konnten gerettet werden.
Mehr Schutz für größte christliche Hochschule
Die Miliz kündigte weiteren Terror an. Der Anschlag von Garissa sei ein Racheakt dafür gewesen, dass kenianische Soldaten Mitglieder der Gruppe in Somalia getötet hätten. Selbst strengste Sicherheitsvorkehrungen „werden euren Schutz nicht garantieren, einen weiteren Angriff oder ein weiteres Blutbad verhindern“. Gedroht wird mit einem „langen, grausigen Krieg”. Die mit mehr als 4.400 Studenten größte christliche Hochschule Kenias, die Daystar-Universität in Nairobi, hat unterdessen professionelle Sicherheitsdienste mit ihrem Schutz beauftragt.
Extremismus bedroht ganz Afrika
Der Direktor der Internationalen Gemeinschaft Evangelikaler Studenten im englisch- und portugiesischsprachigen Afrika (IFES-EPSA), Gideon Para Mallam (Jos/Nigeria), sagte, der gewalttätige islamische Extremismus bedrohe nicht nur Kenia, sondern den gesamten afrikanischen Kontinent südlich der Sahara. Christen und Muslime, die diese Ideologie des Hasses und der Zerstörung ablehnen, müssten sich zusammenschließen und gemeinsam Nein zum Terrorismus sagen.
El Shabab will Somalia von Christen „säubern“
Die schätzungsweise 7.000 Kämpfer zählende Shabab-Miliz, die zum Terrornetzwerk El Kaida gehört, will Somalia von Christen „säubern“ und verübt auch Anschläge in ostafrikanischen Ländern wie Kenia. Unter anderem überfiel sie am 21. September 2013 ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt Nairobi; dabei wurden 67 Menschen getötet und 175 verletzt. Kenia hat Truppen zur Bekämpfung von El Shabab ins Nachbarland Somalia entsandt. Von den etwa 44 Millionen Einwohnern Kenias sind 83 Prozent Christen, acht Prozent Muslime und sieben Prozent Anhänger von Naturreligionen. Der Rest gehört anderen Religionen an. Von den 10,5 Millionen Einwohnern Somalias sind 99,7 Prozent Muslime und 0,3 Prozent Christen, die sich im Untergrund versammeln.