31.07.2015

Nordkorea: Kommunisten führen kanadischen Pastor vor

Der inhaftierte kanadischen Pastor Hyeon Soo Lim, Leiter einer evangelischen koreanischen Gemeinde in Kanada, gestand vor Journalisten, dass er den Umsturz des nordkoreanischen Regimes geplant habe.

Nordkorea: Kommunisten führen kanadischen Pastor vor

Der inhaftierte kanadischen Pastor Hyeon Soo Lim, Leiter einer evangelischen koreanischen Gemeinde in Kanada, gestand vor Journalisten, dass er den Umsturz des nordkoreanischen Regimes geplant habe.

Pjöngjang (idea) – Die kommunistischen Machthaber in Nordkorea haben bei einer inszenierten Pressekonferenz in Pjöngjang einen inhaftierten kanadischen Pastor vorgeführt. Hyeon Soo Lim, Leiter einer evangelischen koreanischen Gemeinde in dem nordamerikanischen Land, gestand vor in- und ausländischen Journalisten, dass er den Umsturz des Regimes geplant habe. Angeblich hat der seit Februar inhaftierte Geistliche „seine sämtlichen Verbrechen“ gestanden. Lim war in der Vergangenheit mehr als 100mal nach Nordkorea gereist, um den von Hungersnot geplagten Menschen humanitäre Hilfe zu leisten.

Missionar als „Gefangener des Monats März"

Das Regime von Staatsführer Kim Jong-un hat in der Vergangenheit mehrfach Christen bei Pressekonferenzen vorgeführt, wo sie Geständnisse ablegten, die nach Einschätzung von Menschenrechtlern erzwungen wurden. Darunter war in diesem Jahr auch der Missionar Kim Jung-wook, den die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea als „Gefangenen des Monats März“ benannt haben. Er war am 30. Mai 2014 zu lebenslanger Lagerhaft verurteilt worden, weil er am Aufbau einer Untergrundkirche gearbeitet und Spionage betrieben habe. Er gestand bei der Pressekonferenz, dass er gegenüber Nordkoreanern den Wunsch geäußert habe, Standbilder der Herrscherdynastie zu zerstören und sie durch Kirchen zu ersetzen. Die IGFM geht davon aus, dass Kim zu der Aussage gezwungen wurde. Er hatte ebenfalls für Nordkoreaner humanitäre Hilfe geleistet.

Mehrere US-Amerikaner freigelassen

Im November 2014 hatte das Regime zwei inhaftierte US-Amerikaner freigelassen: Kenneth Bae und Matthew Miller. Miller war verhaftet worden, weil er sein Touristenvisum zerrissen haben soll. Der bekennende Christ Bae befand sich seit 2012 hinter Gittern. Ihm wurde vorgeworfen, einen Umsturz geplant zu haben; dafür wurde er zu 15 Jahren Straflager verurteilt. Zuvor war im Oktober der 56 Jahre alte US-Amerikaner Jeffrey Fowle entlassen worden, der fünf Monate wegen eines „Verbrechens gegen den Staat“ im Gefängnis saß. Er hatte mit Absicht eine Bibel in der Toilette eines Seemannsklubs in der Stadt Chongjin liegengelassen.

Religionsfeindlichstes Land der Welt

 

Nordkorea gilt als das religionsfeindlichste Land der Welt. Die Verbreitung der christlichen Botschaft ist außerhalb von vier staatlich kontrollierten Kirchen verboten. Der Diktator Kim Jong-un lässt sich als gottähnlichen Führer verehren. Christen gelten als Staatsfeinde, weil sie Gott anbeten und nicht die Herrscher-Dynastie. Menschenrechtlern zufolge befinden sich mindestens 30.000 Christen in Straflagern. Gleichwohl wachsen die Untergrundgemeinden, in denen sich schätzungsweise 200.000 bis 400.000 Christen versammeln. Offiziellen Angaben zufolge sind von den knapp 25 Millionen Einwohnern etwa 12.000 Protestanten und 800 Katholiken.