15.06.2015

Deutschland: Stephanus-Preis für ermordeten Erzbischof

Der armenische Katholik weigerte sich, zum Islam überzutreten

Deutschland: Stephanus-Preis für ermordeten Erzbischof

Der armenische Katholik weigerte sich, zum Islam überzutreten

Köln/Frankfurt am Main (idea) – Der armenisch-katholische Erzbischof von Mardin, Ignatius Maloyan (1869-1915), hat den Stephanus-Preis 2015 postum erhalten. Vor 100 Jahren, im Juni 1915, war Maloyan zusammen mit 400 armenischen, syrischen und evangelischen Christen von türkisch-osmanischen Truppen im ostanatolischen Diyarbakir hingerichtet worden. Er und seine Glaubensbrüder hatten sich geweigert, zum Islam überzutreten.

Preisverleihung im Zeichen des Völkermords an den Armeniern

Die Preisverleihung fand am 13. Juni in der Kölner Basilika St. Aposteln statt. Sie stand im Zeichen des Gedenkens an den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren. Am 24. April 1915 wurden zahlreiche armenische Intellektuelle in Konstantinopel (heute Istanbul) verhaftet und später ermordet. Dies war der Auftakt für den ersten systematisch geplanten und durchgeführten Genozid im 20. Jahrhundert. Ihm fielen rund 1,5 Millionen christliche Armenier sowie Hunderttausende assyrische und griechische Christen zum Opfer.

Benannt nach dem ersten Märtyrer Stephanus

Der Preis ist nach dem Diakon der christlichen Urgemeinde, Stephanus, benannt, der als erster Märtyrer wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus gesteinigt wurde. In Stellvertretung des armenisch-katholischen Patriarchen Nerses Bedros XIX. (Bzommar/Libanon) nahm der armenisch-katholische Apostolische Administrator George Dankaye (Rom) den mit 1.000 Euro dotierten Preis für die armenischen Christen in der Türkei, besonders die in Mardin, entgegen.

Dankaye: Flüchtlinge nicht ohne Prüfung aufnehmen

Dankaye, der in Syrien geboren wurde, erinnerte an das Leid der Christen im Nahen Osten: „Wer geglaubt hat, dass das Martyrium zu Ende ist, hat sich geirrt.“ Eine Gefahr sieht Dankaye auch auf Europa zukommen. Ein Problem bestehe etwa in der „undifferenzierten Hilfe für und Aufnahme von vielen Flüchtlingen ohne Prüfung“, unter denen auch muslimische Extremisten seien.

Unterstützung für in Not geratene Christen

Die Stephanus-Stiftung steht der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) mit Sitz in Frankfurt am Main nahe. Sie möchte verfolgten Christen beistehen und durch ihre Öffentlichkeitsarbeit auf die „Verletzung des Rechts auf Religionsfreiheit aufmerksam machen und die Hintergründe aufklären“, heißt es in den Statuten der Stiftung. Sie unterstützt außerdem in Not geratene Christen mit einem Zuschuss zum Lebensunterhalt und zu Anwaltskosten. Den Stephanus-Preis erhielten bisher unter anderen der chaldäisch-katholische Erzbischof Louis Sako (Kirkuk/Irak), sowie der Gründer der christlichen Hilfsorganisation „Open Doors“ (Kelkheim/Taunus), der Niederländer Anne van der Bijl, genannt Bruder Andrew.