22.06.2015
Zentralasien: Christen geraten zunehmend unter Druck
Deutschland: Missionstag der Hilfsaktion Märtyrerkirche informiert über Verfolgungen
Zentralasien: Christen geraten zunehmend unter Druck
Deutschland: Missionstag der Hilfsaktion Märtyrerkirche informiert über Verfolgungen
Filderstadt (idea) – In den zentralasiatischen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion geraten Christen zunehmend unter Druck. Das berichtete ein Mitarbeiter der „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ (HMK) beim Missionstag am 20. Juni in Filderstadt bei Stuttgart. Laut Sadig, wie sich der Mann aus Sicherheitsgründen nennt, garantieren die Verfassungen der meisten islamischen Staaten Religionsfreiheit. Sie werde aber von vielen Behörden und Gerichten nicht respektiert. Beispielsweise würden in Aserbaidschan immer wieder Pastoren wegen angeblicher Verstöße gegen Gesetze verhaftet. Einem Gemeindeleiter seien 640 Gramm Heroin untergeschoben worden, so dass er mit lebenslanger Haft rechnen müsse. In einem anderen Fall hätten fünf Polizisten einen Pfarrer während des Gottesdienstes unter dem Vorwand festgenommen, sie geschlagen zu haben. Auch er müsse mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Viele evangelikale Gemeinden bekämen keine Versammlungserlaubnis. Träfen sie sich dennoch zum Gottesdienst, drohten Geldbußen bis zu 35.000 US-Dollar (30.700 Euro). Dabei betrage in Aserbaidschan das durchschnittliche Monatsgehalt etwa 350 Dollar (307 Euro); Rentner bekämen zwischen 100 und 120 Dollar (88-105 Euro). Sadig dankte der deutschen Bundesregierung, dass sie am 12. Juni zu Beginn der Europaspiele in der Hauptstadt Baku das Einhalten der Menschenrechte angemahnt hatte. Alle anderen Länder hätten zum Unrecht geschwiegen, weil Aserbeidschan reich an Rohstoffen ist.
Satellitenfernsehen lässt sich nicht kontrollieren
Ein wesentliches Instrument zur Ermutigung der bedrohten Christen seien Fernsehsendungen, erklärte der Nordeuropa-Direktor des Senders SAT 7, der Däne Kurt Johansen (Christiansfeld). Der Sender erreicht auf fünf Kanälen täglich etwa elf Millionen Zuschauer, die sonst keinen Zugang zur christlichen Botschaft haben. In Ländern mit 30 Prozent Analphabeten und Vorschriften, die Frauen das Verlassen ihrer Wohnung verbieten, sei Satellitenfernsehen das einzige Medium, das sich nicht kontrollieren lasse, sagte Johansen. Der Leiter des Bibelkonferenzzentrums Langensteinbacher Höhe, Pastor Andreas Schäfer (Karlsbad bei Karlsruhe), erinnerte daran, dass gegenwärtig fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht seien, von denen jeder zweite minderjährig ist. Daran erkenne man, dass der Teufel in der Welt aktiv sei. Christen wüssten aber, dass Jesus Christus alle bösen Mächte besiegt habe.
Von Verfolgten Opferbereitschaft lernen
Der HMK-Missionsleiter, Pastor Manfred Müller(Uhldingen am Bodensee), rief dazu auf, von verfolgten Christen vor allem Opferbereitschaft zu lernen. Sie vertrauten darauf, die Ewigkeit bei Gott zu verbringen, während man in Deutschland diese „himmlische Perspektive“ weitgehend verloren habe. Die HMK wurde 1969 von dem rumänischen Pastor Richard Wurmbrand (1909–2001) zur Unterstützung von verfolgten Christen in kommunistischen Ländern gegründet. Sie finanziert sich ausschließlich durch Spenden und ist derzeit mit 79 Projekten in 33 Ländern tätig. Zum internationalen HMK-Verbund gehören 13 Partnerorganisationen.
Anmerkung der Red. Pastor Manfred Müller ist Mitglied bei der DEA in der Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit - Menschenrechte - Verfolgte Christen (AKREF)