30.05.2015

Nigeria: Präsident sagt Boko Haram den Kampf an

Buhari: „Eine Gruppe verrückter und gottloser Menschen“

Nigeria: Präsident sagt Boko Haram den Kampf an

Buhari: „Eine Gruppe verrückter und gottloser Menschen“

Abuja (idea) – Nigerias neuer Präsident Muhammadu Buhari möchte den Terrorismus in seinem Land entschlossen bekämpfen. Vor allem gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde), die im Nordosten des Landes einen sogenannten Gottesstaat errichten möchte, will der 72-jährige Muslim und frühere Militärmachthaber entschlossen vorgehen. Das kündigte er bei seiner Vereidigung in der Hauptstadt Abuja an. Boko Haram sei „eine Gruppe verrückter und gottloser Menschen, die so weit vom Islam entfernt sind, wie man es sich nur vorstellen kann“. Um sie zu bekämpfen, wolle er eine eigene Kommandozentrale im Konfliktgebiet in der Stadt Maiduguri einrichten. „Die Nigerianer werden nicht bedauern, uns diese Verantwortung übertragen zu haben“, so Buhari. Er hatte sich vor zwei Monaten bei der Präsidentenwahl überraschend gegen Amtsinhaber Goodluck Jonathan durchgesetzt.

Seit 2009 hat Boko Haram 15.000 Menschen getötet

Schätzungen zufolge haben die Extremisten seit 2009 mehr als 15.000 Menschen getötet. Noch immer befinden sich Hunderte Geiseln in deren Gewalt. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International entführte Boko Haram seit Anfang 2014 im Norden Nigerias mindestens 2.000 Frauen und Mädchen. Für internationales Aufsehen sorgte die Verschleppung von 276 überwiegend christlichen Schülerinnen aus einem Internat in Chibok Mitte April vergangenen Jahres. 57 konnten entkommen, von den übrigen fehlt jede Spur. Sie wurden nach Berichten von Entflohenen fast täglich vergewaltigt oder als Sex-Sklavinnen an Muslime verkauft. Von den 173 Millionen Einwohnern des westafrikanischen Landes sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. Die übrigen sind Anhänger von Naturreligionen. Die Christen leben meist im Süden und die Muslime im Norden.