28.10.2015
Nigeria: Armee befreite Hunderte christliche Geiseln
Ob die christlichen Schülerinnen aus Chibok darunter sind, ist noch unklar
Nigeria: Armee befreite Hunderte christliche Geiseln
Ob die christlichen Schülerinnen aus Chibok darunter sind, ist noch unklar
Abuja (idea) – In Nigeria ist der Armee ein Schlag gegen die radikale Islamistengruppe Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) gelungen. Medienberichten zufolge gelang es ihr, 338 Geiseln – vor allem christliche Frauen und Kinder – aus den Fängen der Miliz zu befreien. Die Militäroperation fand am 27. Oktober im Sambisa-Wald im Nordosten des Landes statt; er gilt als eine Hochburg der Extremistengruppe. Die Soldaten konnten dabei 192 Kinder und 138 Frauen retten. Ob unter den befreiten Geiseln auch die vermissten christlichen Schülerinnen aus Chibok (Bundesstaat Borno) sind, ist noch unklar. Im April 2014 hatten die Terroristen als Soldaten verkleidet eine Schule überfallen und 276 Schülerinnen entführt. Rund 60 konnten bald darauf entkommen; von mehr als 200 fehlt bisher jede Spur. Boko Haram hatte nach der Massenentführung angedroht, die Mädchen als Sexsklavinnen zu verkaufen oder zu Selbstmordanschlägen zu zwingen. Mitte Oktober war es einer der Schülerinnen gelungen zu fliehen. Wie sie berichtete, ist ein Großteil der jungen Frauen am Leben. Allerdings gehe es ihnen schlecht. Viele seien schwanger oder hätten bereits Kinder zur Welt gebracht. Die meisten seien von den Terroristen vergewaltigt und dabei mit Krankheiten infiziert worden. Wie die Entkommene weiter sagte, zwangen die Kämpfer sie, zum Islam zu konvertieren. Boko Haram kämpft seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 17.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,5 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Von den 173 Millionen Einwohnern sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. Die Christen leben meist im Süden und die Muslime im Norden.