30.10.2015
Syrien: Christen in Kurdengebieten zunehmend unter Druck
Behörden bedrängen christliche Schulen und erheben überhöhte Steuern
Syrien: Christen in Kurdengebieten zunehmend unter Druck
Behörden bedrängen christliche Schulen und erheben überhöhte Steuern
Aleppo/Leipzig (idea) – In Syrien geraten Christen zunehmend auch in den von Kurden kontrollierten Gebieten unter Druck. Das berichtet das Gustav-Adolf-Werk (Leipzig). Bislang waren sie vor allem in den von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) besetzten Regionen in Gefahr. Die Gebiete im Norden Syriens, die unter kurdischer Verwaltung stehen, hingegen galten als sichere Zufluchtsorte für Christen. Nun gebe es Anzeichen, dass sich das ändere. „Wir haben große Sorge, dass die Christen in der Kurdenregion im Nordosten Syriens verdrängt werden sollen“, sagt die Generalsekretärin der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen im Mittleren Osten, Roseangela Jarjour (Beirut). „Unseren Gemeinden wird das Leben unmöglich gemacht.“ So würden christliche Schulen – etwa die der evangelischen Gemeinde nahe der Stadt Al-Qamishly – zunehmend von den kurdischen Autoritäten bedrängt. Bislang seien sie von Steuern befreit gewesen. Jetzt würden von Schulen, die ihre Arbeit nicht ausschließlich in Kurdisch leisten, weil die Mehrheit der Schüler arabisch spricht, überhöhte Steuern gefordert. Das mache ihre Arbeit in der gegenwärtigen Kriegssituation, in der jegliche staatliche Unterstützung fehlt, unmöglich, so Jarjour. Dabei leisteten gerade die Schulen eine wichtige Versöhnungsarbeit. Das Gustav-Adolf-Werk ist das Diasporawerk der EKD. Es unterstützt über 40 Partnerkirchen in drei Kontinenten. Ziel ist, evangelischen Minderheiten in katholischem, orthodoxem, islamischem oder atheistischem Umfeld zu helfen, ihren Glauben leben und weitergeben zu können. Benannt ist das Werk nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf (1594-1632), der die Glaubensfreiheit der Protestanten im Norden und Osten Deutschlands während des Dreißigjährigen Kriegs sicherte.