18.09.2015
Afrika: Kinder auf der Flucht vor Boko Haram
Nigerias Regierung bietet der Terrororganisation einen Gefangenenaustausch an
Afrika: Kinder auf der Flucht vor Boko Haram
Nigerias Regierung bietet der Terrororganisation einen Gefangenenaustausch an
New York/ Abuja (idea) – In Afrika sind derzeit mehr als 1,4 Millionen Kinder auf der Flucht vor der islamischen Terrororganisation Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde). Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF/ New York). Insgesamt mussten seit Beginn des Terrors 2009 über 2,1 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen. Von den gut 1,4 Millionen Kindern stammen 1,2 Millionen aus Nigeria. Mehr als die Hälfte davon sind unter fünf Jahren. Weitere 265.000 Kinder seien in Kamerun, dem Tschad und dem Niger vertrieben worden. In den vergangenen Jahren hatten die Islamisten ihre Aktivitäten auch auf die Nachbarländer ausgedehnt.
Kommen die Chibok-Mädchen bald frei?
Unterdessen hat die nigerianische Regierung die Freilassung von inhaftierten Boko Haram-Kämpfern in Aussicht gestellt. Im Gegenzug verlangt sie die Freigabe der mehr als 200 im vergangenen Jahr entführten, überwiegend christlichen Schülerinnen. Am 14. April 2014 hatte die Terrorgruppe 276 Mädchen aus einer Schule in Chibok (Bundesstaat Borno) verschleppt. Rund 60 konnten entkommen; von den übrigen fehlt jede Spur. Sie wurden nach Berichten von Entflohenen fast täglich vergewaltigt oder als Sex-Sklavinnen an Muslime verkauft. In der Vergangenheit hatten die Islamisten der Regierung einen Austausch der Schülerinnen gegen inhaftierte Terror-Kämpfer vorgeschlagen. Dieser war jedoch wiederholt gescheitert. Wie Präsident Muhammadu Buhari der französischen Nachrichtenagentur AFP (Paris) sagte, gilt das Angebot nur unter der Bedingung, dass die Organisation alle noch in ihrer Gewalt befindlichen Mädchen bei guter Gesundheit übergebe. Um die Freilassung zu erwirken, wolle seine Regierung auch die Kontakte der inhaftierten Kämpfer nutzen, so Buhari. Von den 173 Millionen Einwohnern Nigerias sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. Die übrigen sind Anhänger von Naturreligionen. Die Christen leben meist im Süden und die Muslime im Norden.