19.11.2019

Europa: Anfeindungen gegen Christen nehmen zu

Beobachtungsstelle verzeichnet 325 Vorfälle im Jahr 2018

Wien (idea) – In Europa nehmen Anfeindungen und Übergriffe gegen Christen zu. Das geht aus dem Jahresbericht der „Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen“ (Wien) hervor. Sie verzeichnete im vergangenen Jahr 325 antichristliche Vorfälle in 14 Ländern. 2015 lag die Zahl der Attacken auf Christen noch bei 180. 2016 waren es 250 und im Jahr darauf 275. Wie es im Bericht heißt, nimmt Vandalismus deutlich zu, insbesondere absichtlich gelegte Brände in Kirchen. Die Zahl der Gewalttaten gegen christliche Asylbewerber in Flüchtlingsunterkünften gehe zwar zurück, dies könne aber vor allem auf die Schließung vieler solcher Unterkünfte zurückzuführen sein. Wie die Leiterin der Beobachtungsstelle, Ellen Fantini, erklärte, erfassen europäische Behörden wie die „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit“ im „Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte“ hassmotivierte Übergriffe. Ihre Berichte ergäben aber kein vollständiges Bild. In vielen Ländern würden noch immer keine Daten über Verbrechen gegen Christen erhoben. Ziel der Beobachtungsstelle sei es, Opfer von Intoleranz und Diskriminierung zu ermutigen, ihre Geschichten zu erzählen und Menschen dafür zu sensibilisieren, dass das Phänomen ernst genommen werden müsse. Man wolle in keinem Falle die Situation von europäischen Christen mit der in anderen Teilen der Welt vergleichen und so die Brisanz der dortigen Verfolgung kleinreden.

Vorfälle auch in Deutschland gestiegen

Auch in Deutschland wächst die Zahl antichristlicher Vorfälle. 2018 waren es 66, neun mehr als im Vorjahr. Ziel der Übergriffe waren meist Kirchengebäude, etwa durch gelegte Brände sowie die Zerstörung von Kirchenfenstern oder Kreuzen. So warfen am 29. August 2018 sechs Jugendliche Steine gegen die Fassade und in die Fenster der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Simeon in Berlin und riefen dabei „Allahu Akbar“ (Allah ist größer). Die Beobachtungsstelle dokumentierte auch den Fall des katholischen Historikers Michael Hesemann, dessen Benutzerkonto bei Facebook für 30 Tage gesperrt wurde, weil er sich kritisch über den Einfluss des Islams – insbesondere auf Deutschland – geäußert hatte. Der Bericht greift darüber hinaus Dutzende Fälle auf, bei denen religiöse Studentengruppen – unter ihnen auch christliche – an Universitäten ausgegrenzt wurden. Die SMD (Studentenmission in Deutschland) hatte die Vorfälle zusammengetragen. So sei diesen Gemeinschaften unter anderem nicht erlaubt worden, Räumlichkeiten der Universitäten zu nutzen oder Flugblätter zu verteilen. Christlichen Gruppen sei die Anerkennung vorenthalten worden, beispielsweise mit der Begründung, dass Religion auf dem Campus keinen Platz habe. Die Beobachtungsstelle hat nach eigenen Angaben seit 2005 gut 2.600 individuelle Fälle in Europa bekanntgemacht, in denen Christen diskriminiert wurden.