27.12.2019

Deutschland: Helfer durch Messerstiche verletzt

Weihnachtsfeier für Bedürftige: Er wollte einen Streit zwischen Asylbewerbern schlichten

Aue (idea) – Bei einer Weihnachtsfeier für Hilfsbedürftige der Evangelisch-Lutherischen St.-Nicolai-Kirchgemeinde im sächsischen Aue am 24. Dezember ist ein ehrenamtlicher Helfer durch einen Messerstich lebensgefährlich verletzt worden. Der 51-Jährige wollte einen Streit zwischen einer Gruppe von Männern aus Syrien und einem Iraner schlichten, berichtete Pfarrer Jörgen Schubert gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Dabei habe ihm einer der Beteiligten ein Messer in den Bauch gestoßen. Der Mitarbeiter wurde in der Nacht notoperiert und befindet sich außer Lebensgefahr. Ein 53-jähriger Syrer wurde von der Polizei festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Bis zu dem Vorfall sei die Weihnachtsfeier im Pfarrhaus harmonisch und friedlich verlaufen, berichtete Schubert. Rund 100 Besucher unterschiedlicher Nationalitäten und 30 ehrenamtliche Helfer aus der Gemeinde hätten daran teilgenommen. Kurz vor dem Ende der Veranstaltung sei es bei der Verteilung von Geschenken, die aus der Gemeinde gespendet worden waren, zum Streit gekommen. Der später festgenommene Syrer sei von der Feier verwiesen worden. Er sei in Begleitung von sieben Männern wiedergekommen, die auf einen Iraner losgegangen seien. Als der Mitarbeiter dazwischen ging, sei er niedergestochen worden.

Gemeinde lädt zum Friedensgebet ein

In der Gemeinde seien viele Menschen entsetzt über den Vorfall, sagte Schubert gegenüber idea. Die Weihnachtsfeier für Hilfsbedürftige werde sei 17 Jahren veranstaltet. Die Messerattacke sei „die Tat eines Einzelnen“ und nicht typisch für die Flüchtlinge, die in Aue lebten. Die Gemeinde habe in der Vergangenheit bei Begegnungen mit ihnen viele gute Erfahrungen gemacht und werde sich dagegen wehren, dass die Tat für ausländerfeindliche politische Ziele instrumentalisiert werde. So habe der Auer NPD-Stadtrat Stefan Hartung für den 28. Dezember zu einer Kundgebung gegen „Überfremdungspolitik“ aufgerufen. Die Kirchengemeinde habe für diesen Tag zu einem Friedensgebet eingeladen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß (Aue) erklärte in einer Stellungnahme, er sei tief betroffen über den Angriff auf den ehrenamtlichen Helfer. „Hier wurden Menschen verletzt, die anderen geholfen haben, ein friedvolles Weihnachtsfest zu feiern“, so Krauß. Der Täter müsse hart bestraft werden. „Wer das Gastrecht in Deutschland zum Weihnachtsfest verletzt, darf nicht mit Nachsicht rechnen.“