29.11.2019

Israel: Warum junge Juden Deutschland verlassen

Schülerin: In Israel kann ich sein, wer ich wirklich bin

Tel Aviv (idea) – Immer mehr jüdische Jugendliche wandern nach Israel aus. Das berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ (Ausgabe vom 29. November). Ausschlaggebend seien unter anderem Übergriffe auf Juden sowie der zunehmende Antisemitismus in Europa. Unterstützt werden die Jugendlichen dabei etwa von der israelischen Organisation Naale, die jüdischen Gymnasiasten weltweit ermöglicht, während der Schulzeit in Israel zu leben. Dem Zeitungsbericht zufolge nehmen weltweit jährlich 700 junge Juden das Programm in Anspruch. Die Tendenz sei steigend. Ein Beispiel sei die 16-jährige Golda Maertens, die vor drei Monaten von Berlin nach Israel zog und nun am Mosenson-Internat (bei Tel Aviv) lernt. Wie sie der Tageszeitung sagte, musste sie ihre Kette mit einem Davidstern in Berlin unter dem T- Shirt verstecken. Sie habe Angst um die Juden gehabt, die auf der Straße als solche erkennbar gewesen seien. In Israel sei das anders: „Es ist toll zu sehen, dass sich hier Menschen mit Kippa ganz normal auf der Straße bewegen können.“ Auch ihre Mitschülerin Jamela Etoundi (15) hat Deutschland im September verlassen. Schule und Lehrer seien in Israel viel besser als in Berlin und das Leben insgesamt entspannter, so Etoundi: „Ich fühle mich wohl hier, kann sein, wer ich wirklich bin.“ Freiwillig würde sie nicht nach Deutschland zurückgehen. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS), die seit 2015 antisemitische Vorfälle in Berlin sammelt, erfasste 2018 1.083 antisemitische Vorfälle – 14 Prozent mehr als im Vorjahr (951).