21.01.2019

Deutschland: 700 Christen gehen in Nürnberg auf die Straße

Demo gegen „die größte Christenverfolgung aller Zeiten“

Nürnberg (idea) – Zu mehr Engagement für Religionsfreiheit hat der CSU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Brehm (Nürnberg) die Christen aufgerufen: „Gemeinsam sind wir stark“, sagte er auf einer Kundgebung zum Thema Religionsfreiheit der Evangelischen Allianz Nürnberg am 20. Januar in der Innenstadt. Zur Begründung verwies er unter anderem auf die Freilassung des iranischen Bürgerrechtlers Abdolfattah Soltani, für den sich die Nürnberger Allianz eingesetzt hatte. Der Anwalt war Ende November 2018 freigekommen, nachdem er seit September 2011 im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran inhaftiert war. Er war wegen der Gründung eines Zentrums für Menschenrechte zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafe wurde später auf zehn Jahre reduziert. Der heute 65-Jährige setzte sich für ehemalige Muslime ein, die wegen ihres Übertritts zum Christentum verfolgt wurden. Soltani hatte 2009 den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis erhalten. An die 700 Besucher der Kundgebung – 200 mehr als 2018 – appellierte Brehm: „Lasst uns immer wieder aufs Neue für Frieden und Religionsfreiheit werben. Geht hinaus und seid mutig.“ Wie der Abgeordnete, Mitglied im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, ferner sagte, werden weltweit 200 Millionen Christen in 50 Ländern wegen ihres Glaubens verfolgt: „Das ist die größte Christenverfolgung aller Zeiten.“ Er rief ferner dazu auf, auch für die Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften zu beten, die verfolgt würden. Als Beispiele nannte er die muslimischen Rohingya in Myanmar, die Uiguren in China und die Jesiden im Irak.

Kirche in Not: Nicht wegsehen!

Der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“, Florian Ripka (München), sagte, dass Christen nicht nur Opfer eines militanten Islamismus seien, sondern sie auch durch autoritäre Regime und einen extremen Nationalismus bedroht würden: „Jeder fünfte Christ lebt in einem Land, in dem Verfolgung oder Diskriminierung herrscht.“ Angesichts des Leids dieser Menschen dürfe man nicht wegsehen: „Verfolgte Christen warten auf unsere Hilfe.“

Iraker: Regierung kann Christen nicht schützen

Der Iraker Ardwan Hirmiz (Nürnberg) von der chaldäischen-katholischen Gemeinde Nürnberg erklärte, dass die Regierung in seinem Heimatland nicht in der Lage sei, die Christen zu schützen. Dies habe zu einem bisher nicht endenden Exodus der Christen geführt. 2003 lebten rund 1,5 Millionen von ihnen im Irak, heute sind es noch rund 250.000.

 

Breite Unterstützung für die Veranstaltung

Veranstalter der Kundgebung war die örtliche Evangelische Allianz. Unterstützt wurde sie von sieben evangelischen Dekanaten aus Mittelfranken, dem katholischen Dekanat Nürnberg, der Arabisch-Kurdischen Evangelischen Gemeinde Nürnberg, den Hilfswerken „Open Doors“, „AVC – Aktion für verfolgte Christen und Notleidende“, „Kirche in Not“ und „Nehemia Team“, den Evangelischen Allianzen Fürth, Hersbruck und Erlangen, dem Arbeitskreis Sebalduswallfahrt Altenfurt, dem Caritasverband Nürnberg, der Charismatischen Erneuerung in der Erzdiözese Bamberg, von „Global Prayer“ (Netzwerk von Firmengebetskreisen), dem Hensoltshöher Gemeinschaftsverband, dem Landeskirchlichen Gemeinschaftsverband Bayern und der ökumenische Initiative „Miteinander für Europa“. Allianzvorsitzender ist der Baptistenpastor Mathias Barthel (Nürnberg). Die Kundgebung fand zum sechsten Mal statt.