08.12.2022
Mosambik: IS fordert Christen und Juden zur Zahlung der Dschizya-Steuer auf
IIRF-D/BF/Tübingen/08.12.22 - Der Islamische Staat Mosambik (ISM) hat gefordert, dass Christen und Juden eine Dschizya-Steuer als Zeichen ihrer Unterwerfung unter ein islamisches Kalifat in der Provinz Cabo Delgado zahlen.
In einem handschriftlich in Suaheli verfassten Schreiben versprechen die ISM, die auch als al Shabaab bekannt sind, aber nicht mit der gleichnamigen somalischen Gruppe in Verbindung stehen, alle Christen und Juden zu töten, wenn sie nicht entweder zum Islam konvertieren oder die Steuer bezahlen.
In dem Schreiben werden auch gemäßigte Muslime aufgefordert, sich der islamistischen Sache anzuschließen oder den Tod zu riskieren.
In der Botschaft des Islamischen Staates Mosambik wird Christen und Juden mit "endlosem Krieg" gedroht, wenn sie sich nicht dem Islam unterwerfen oder Steuern zahlen.
Die Islamisten erklären: "Wir werden den Krieg gegen euch eskalieren, bis ihr euch dem Islam unterwerft... Unser Wunsch ist es, euch zu töten oder getötet zu werden, denn wir sind Märtyrer vor Gott, also unterwerft euch oder flieht vor uns."
Der Brief, von dem Fotos in den sozialen Medien verbreitet wurden, wurde Mitte November im Bezirk Macomia in Cabo Delgado verfasst. Der wöchentliche Newsletter des IS, der am 10. November veröffentlicht wurde, enthält ebenfalls die Aufforderung an Juden und Christen, sich zu bekehren oder die Dschizya zu zahlen.
Das Konzept der Dschizya stammt aus dem klassischen Islam und der Scharia (islamisches Recht), die lehrt, dass nicht-muslimische "Menschen des Buches" - also Juden und Christen -, die nicht zum Islam konvertieren, im Land bleiben dürfen, solange sie einen Status zweiter Klasse akzeptieren.
Diejenigen, die einen solchen Status akzeptieren, werden als Dhimmi (wörtlich: geschützte Menschen) bezeichnet. Sie werden wie ein erobertes und unterworfenes Volk behandelt, das sich an verschiedene Beschränkungen halten muss, die seinen Status als Menschen zweiter Klasse noch verstärken, einschließlich der Zahlung der Dschizya an ihre muslimischen Eroberer.
Diese Praktiken werden von den Regierungen der mehrheitlich muslimischen Länder nicht mehr offiziell durchgesetzt.
Die Konzentration auf das Eintreiben von Steuern geht vermutlich auf Anweisungen zurück, die dem ISM-Kommandeur Ibn Omar von hochrangigen IS-Führern bei einem Treffen in der Demokratischen Republik Kongo Ende Juni oder Anfang Juli erteilt wurden. Er soll angewiesen worden sein, die Tötung von Zivilisten in Gebieten unter dem Einfluss der ISM einzustellen und die Steuererhebung zu forcieren.
Bei gewalttätigen Angriffen im Oktober wurden im Norden Mosambiks mindestens 21 Christen von islamistischen Extremisten getötet. Barnabas Kontakte sagten im September, dass die ISM strategisch plant und in einem Gebiet Sicherheitskräfte einsetzt, um andere Gebiete schutzlos zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt verübten sie etwa zwei Angriffe pro Woche, töteten Christen, vergewaltigten Frauen und entführten Jungen, um sie als Kindersoldaten einzusetzen.
Während früher vor allem Regierungseinrichtungen angegriffen wurden, konzentrieren die Terroristen seit Anfang 2022 ihre Angriffe auf überwiegend christliche Dörfer und brennen Häuser und Kirchen nieder. Sie haben zahlreiche Pastoren getötet und bei ihren Angriffen oft Menschen enthauptet.
Quelle: Barnabas Fund 1. Dezember 2022