03.02.2025
Ägypten: Christlicher Konvertit nach 3 Jahren frei
Er hatte wegen seines Glaubenswechsels im Jemen Todesdrohungen erhalten
Kairo/Wien (IDEA) – Nach drei Jahren in ägyptischer Haft ist der christliche Konvertit Abdulbaqi Saeed Abdo aus dem Gefängnis entlassen worden. Dies berichtete die Menschenrechtsorganisation ADF International (Allianz zur Verteidigung der Freiheit/Wien). Der aus dem Jemen stammende fünffache Familienvater war 2021 von den ägyptischen Behörden verhaftet worden. Er hatte sein Heimatland verlassen, nachdem er aufgrund seines Glaubenswechsels vom Islam zum Christentum Todesdrohungen erhalten hatte. Laut ADF International nahm Abdo in einer privaten Facebook-Gruppe an theologischen Diskussionen mit anderen christlichen Konvertiten teil. Die Plattform dient der Unterstützung von Muslimen, die zum Christentum übergetreten sind. Aufgrund seiner Inhaftierung benannten ihn die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) und IDEA gemeinsam mit einem weiteren Christen zum „Gefangenen des Monats Juni 2024“. Während seiner Haftzeit wurde Abdo mehrfach zwischen verschiedenen Gefängnissen verlegt. Er litt an schweren gesundheitlichen Problemen und durfte nur selten Besuch von seiner Familie oder seinen Anwälten empfangen. Im August 2024 trat er aus Verzweiflung in einen Hungerstreik. Gegenüber ADF erklärte er: „Ich habe im Gefängnis viele Entbehrungen ertragen. Es ist nicht richtig, dass eine Regierung mich von meiner Familie trennt und unter diesen schrecklichen Bedingungen festhält, nur weil ich mich friedlich für meinen Glauben entschieden habe.“ Nach seiner Freilassung äußerte er Dankbarkeit gegenüber allen, die in dieser Zeit für ihn gebetet hatten. Die Direktorin für globale Religionsfreiheit bei ADF International (Washington/USA), Kelsey Zorzi, verurteilte die Inhaftierung scharf: „Die willkürliche Verhaftung dieses Ehemannes und Vaters ohne Strafprozess sowie die fehlende Möglichkeit, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen, sind schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen.“ Die friedliche Äußerung des eigenen Glaubens sei kein Verbrechen – weder in Ägypten noch irgendwo sonst auf der Welt, betonte Zorzi. Der Fall Abdo mache deutlich, wie weitreichend die staatliche Zensur im digitalen Zeitalter sei – eine Entwicklung, die die Welt nicht ignorieren dürfe.