22.09.2020

Deutschland: Viele arabische Flüchtlinge sind offen für das Evangelium

Arabisch-Deutsches Evangeliums-Forum fördert Zusammenarbeit von Gemeinden

Dietzhölztal (idea) – Unter arabischen Flüchtlingen in Deutschland gibt es eine große Offenheit für den christlichen Glauben. Das sagte der Vorsitzende des Arabisch-Deutschen Evangeliums-Forums (ADEF), der Referent der Allianz-Mission für internationale Arbeit in Deutschland, Willi Ferderer, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Anlass war ein ADEF-Treffen, das vom 17. bis 19. September im Kronberg-Forum des Bundes Freier evangelischer Gemeinden im mittelhessischen Dietzhölztal-Ewersbach stattfand. An ihm nahmen 42 Theologen, Gemeindepastoren und Missionare aus arabischsprachigen und deutschen Gemeinden teil. In den letzten fünf Jahren hätten sich Schätzungen zufolge bis zu 11.000 ehemalige Muslime aus arabischen Ländern taufen lassen, sagte Ferderer. Viele von ihnen hätten sich aber „leider nicht in bestehende Gemeinden integrieren“ lassen. Ausschlaggebend dafür seien neben sozio-kulturellen ebenso geistliche Faktoren. Das führe auch dazu, dass sich Gruppen von christlichen Konvertiten oft wieder auflösten. Um dieser Entwicklung zu begegnen, sei eine stärkere Zusammenarbeit von arabischen und deutschen Gemeinden und deren Leitern notwendig, so Ferderer.

Integration durch Mission voranbringen

Der Psychologe und Theologe Marwan Qandah (Badenweiler) sagte bei dem Treffen, die unterschiedliche Kultur dürfe „den Früchten des Heiligen Geistes in unserem Leben nicht im Wege stehen“. Der Missionar und Pastor Naschat Haddad (Ludwigsburg) erklärte, die Aufgabe der Christen aus beiden Kulturen sei es, die Integration der Araber in Deutschland durch missionarische Aktivitäten voranzubringen. Der Theologe und Sprachwissenschaftler Roland Werner (Marburg) hob die Bedeutung der Leitung im Team hervor. Nötig sei eine „gemeinschaftliche Leitung, in der Jesus im Zentrum steht“. Dieses Modell kenne schon das Neue Testament. Nach den Worten des Studienleiters am Theologischen Seminar Rheinland (Wölmersen/Westerwald), Hans-Georg Wünch, sollten deutsche und arabische Christen voneinander lernen. Nur gemeinsam könnten sie „ein starkes Zeugnis für diese Welt sein“. Ähnlich äußerte sich der ehemalige Direktor des Missions- und Hilfswerks DMG interpersonal, Detlef Blöcher (Sinsheim): „Gemeinsam erreichen wir Synergien, viel mehr als nur die Summe der einzelnen Aktivitäten.“ Die Tagungsteilnehmer vereinbarten, sich stärker zu vernetzen. Das Arabisch-Deutsche Evangeliums-Forum wurde 2015 im mittelhessischen Wetzlar gegründet. Dem Verein gehören 20 Privatpersonen, eine Gemeinde und drei Missionswerke an – die Allianz-Mission (Dietzhölztal), DMG Interpersonal (Sinsheim) und Forum Wiedenest (Bergneustadt). Er versteht sich als Anlaufstelle für alle Fragen rund um arabischsprachige Gemeinden. Kooperationspartner sind der Arbeitskreis für Migration und Integration (AMIN) der Deutschen Evangelischen Allianz, die Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Missionen (AEM) und die „Evangelische Allianz Arabisch-Sprechender in Europa“.