23.11.2020

Deutschland: Lichterkette in Hamburg gegen Christenverfolgung

In diesem Jahr beteiligten sich nur 50 Personen daran

Lichterketten gegen Christenvervolgung

Hamburg (idea) – Mit einer Lichterkette hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 21. November in der Hamburger Innenstadt gegen Christenverfolgung demonstriert. 50 Teilnehmer forderten, die erneute Verurteilung des iranischen Pastors Youcef Nadarkhani und von drei weiteren Geistlichen im Iran zurückzunehmen. Das erste Urteil war nach massiven Protesten weltweit aufgehoben worden. Weil er seine Arbeit fortsetzte, wurde er im Juni 2017 erneut zu zehn Jahren Gefängnis und anschließend zwei Jahren Verbannung verurteilt. Ferner forderten die Demonstranten, ein Urteil gegen das 14-jährige Mädchen Maira Shabaz in Pakistan aufzuheben. Die junge Christin war am 28. April 2020 von einem 44-jährigen Muslim entführt, zum Islam zwangskonvertiert und mit dem Täter zwangsverheiratet worden. Sie war vom obersten Gericht in der Provinz Punjab unter Berufung auf die Scharia ihrem Entführer und Vergewaltiger zugesprochen worden. Ein ähnliches Schicksal erlitten jährlich bis zu 1.000 christliche Mädchen, so die IGFM. Wie der Initiator der Demonstration, Michael Bretthauer, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, waren wohl aufgrund der Corona-Pandemie nur etwa ein Viertel der 200 Teilnehmer in früheren Jahren erschienen. Wegen der Pandemie habe auch ein Gottesdienst zu Beginn der Demonstration nicht stattfinden können.

Altbischof: Christen werden seit 2.000 Jahren verfolgt

In einem schriftlichen Grußwort nannte der frühere Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Christenverfolgung eine „traurige Erfahrung“ in 2.000 Jahren Christentum. 200 Millionen Christen würden weltweit verfolgt und diskriminiert. Viele müssten ihren Glauben mit ihrem Leben bezahlen. Der Vorsitzende des Stephanus-Kreises der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Prof. Heribert Hirte (Köln), erklärte in einem Videogruß, dass Christen die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt seien.

 

Schüler in China unter Druck

Der Hamburger Seemanns-Missionar Volker Lamaack sagte, dass Religionsfreiheit eines der sensibelsten und am häufigsten verletzten Menschenrechte sei. Besonders schlimm sei die Lage in China, wo sogar christliche Schulkinder von Lehrern unter massivem Druck aufgefordert würden, ihren christlichen Glauben zu verleugen.

Pastor Rüß enttäuscht

Der Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), zeigte sich enttäuscht über die geringe Teilnehmerzahl an der Lichterkette. Alle Christen sollten sich gegen Christenverfolgung engagieren. Es sei unbegreiflich, dass ausgerechnet der Glaube mit seiner Kernbotschaft „Gott ist Liebe“ weltweit auf so viel Hass und Lieblosigkeit stoße.