29.06.2020

Rumänien: Führt Gedenktag für verfolgte Christen ein

Als Zeichen der Solidarität werden staatliche Gebäude am 16. August rot beleuchtet

Bukarest/Wien (idea) – Rumänien wird künftig den 16. August als nationalen Tag des Gedenkens an die weltweite „Gewalt gegen Christen“ begehen. Das hat das rumänische Parlament beschlossen, wie die Stiftung Pro Oriente (Wien) am 27. Juni mitteilte. Demnach werden in Zukunft das Parlamentsgebäude, die Regierungsgebäude in Bukarest und in den Provinzen, der Triumphbogen in der Hauptstadt sowie der Mogosoaia-Palast (eines der bekanntesten Kulturdenkmäler Rumäniens) in Solidarität mit den verfolgten Christen rot beleuchtet. Dieses Zeichen hatte zunächst die internationale päpstliche Hilfsorganisation „Kirche in Not“ in Rom (Kolosseum) eingeführt. Außerdem sollen die staatlichen Medien künftig am 16. August in besonderer Weise über Christenverfolgung in Vergangenheit und Gegenwart berichten. Der Abgeordnete Daniel Gheorghe hat das neue Gesetz im rumänischen Parlament eingebracht. Ihm geht es nach eigenen Angaben darum, die Bürger – einschließlich der jungen Generation – über die Rolle des Christentums in der rumänischen Geschichte und über die heutige Christenverfolgung zu unterrichten. Er hoffe, dass das neue Gesetz die Christen ermutigen werde, ihr Recht zu verteidigen, „den Glauben ohne Furcht oder Behinderung zu bekennen“. Der 16. August ist in Rumänien zugleich der Gedenktag der Brancoveanu-Märtyrer, die 1992 von der rumänisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen wurden. Constantin Brancoveanu (1654–1714) war – unter osmanischer Oberhoheit – von 1688 bis 1714 Herrscher der Walachei. 1714 wurde er von den Osmanen auf Grund falscher Anklagen nach Konstantinopel gebracht und dort gemeinsam mit seinen vier Söhnen hingerichtet. Während der kommunistischen Führung in Rumänien von 1948 bis 1989 litten Christen und Anhänger aller Religionen in Rumänien unter Verfolgung und Unterdrückung. Von den heute 19,6 Millionen Einwohnern sind 82 Prozent rumänisch-orthodox, fünf Prozent römisch-katholisch und vier Prozent evangelisch. Die Stiftung Pro Oriente setzt sich dafür ein,die Spaltung zwischen römisch-katholischer Kirche und orthodoxen bzw. orientalisch-orthodoxen Kirchen zu überwinden.