31.12.2020

Pakistan: Christen nach vielen Jahren im Gefängnis vom Vorwurf der "Blasphemie" freigesprochen

Imran Ghafur, der unter dem Vorwurf der "Blasphemie" lebenslang inhaftiert war, wurde nach mehr als elf Jahren nach seiner ersten Verhaftung vom Obersten Gericht in Lahore freigesprochen. Ein anderer pakistanischer Christ, Sawan Masih, wurde am 5. Oktober vom Hohen Gericht in Lahore vom Vorwurf der "Blasphemie" freigesprochen, nachdem er mehr als sechs Jahre in der Todeszelle gesessen hatte.

Imran Ghafur, der unter dem Vorwurf der "Blasphemie" lebenslang inhaftiert war, wurde nach mehr als elf Jahren nach seiner ersten Verhaftung vom Obersten Gericht in Lahore freigesprochen. Ein anderer pakistanischer Christ, Sawan Masih, wurde am 5. Oktober vom Hohen Gericht in Lahore vom Vorwurf der "Blasphemie" freigesprochen, nachdem er mehr als sechs Jahre in der Todeszelle gesessen hatte.

AKREF/Tübingen/31.12.2021. Imran Ghafur, der am 15. Dezember freigesprochen wurde, war 2010 vom Sessions Court von Faisalabad zu lebenslanger Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Rupien (£460; $620; €510) verurteilt worden, weil er angeblich eine Sipara (ein Kapitel des Koran) verbrannt hatte, als er im Juli des Vorjahres seinen Buchladen in Hajweri, Faisalabad, reinigte.

Ghafur wurde der "absichtlichen Verletzung der religiösen Gefühle von Muslimen" und der "vorsätzlichen Schändung des Korans" beschuldigt und nach den Paragraphen 295-A und 295-B des pakistanischen Strafgesetzbuches verurteilt.

Vor seiner Verhaftung im Juli 2009 bildeten etwa 400 Muslime einen wütenden Mob vor seinem Haus und verprügelten ihn, bevor er in Gewahrsam genommen wurde.

Nadeem Anthony, der 2010 eine Erkundungsmission der pakistanischen Menschenrechtskommission nach Hajweri leitete, beteuerte während des gesamten Verfahrens Ghafurs Unschuld. Er sagte: "Ghafur war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der einen Laden an der Ecke des Marktes betrieb. Sein muslimischer Nachbar, der einen Wäscheladen betrieb, produzierte eine teilweise verbrannte „Siparah“ (arabisch „dschuz“, 1/30 Teil des Koran Anm. d. Red) als Beweis. Er manipulierte die örtlichen Moscheen, ihn zum Gotteslästerer zu erklären."

Der pakistanische Christ Sawan Masih musste sechs Jahre im Todestrakt ausharren, bevor er im Oktober 2020 freigesprochen wurde. Aktivisten haben die Abschaffung des ungerechten pakistanischen "Blasphemie"-Gesetzes gefordert, das oft von Muslimen benutzt wird, um Menschen, gegen die sie einen Groll hegen, fälschlicherweise anzuklagen.

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts befinden sich etwa 22 pakistanische Christen (darunter vier Minderjährige) im Gefängnis, die der "Blasphemie" beschuldigt werden; sieben wurden zum Tode verurteilt. Bis heute wurde noch niemand nach Abschnitt 295-C des pakistanischen Strafgesetzbuches hingerichtet, der eine obligatorische Todesstrafe vorsieht.

Quelle: Barnabas Fund