04.04.2021

Indien: Christen sollen zu Stammesreligion „heimkehren“

Sie wurden gewaltsam gezwungen, an einem Ritual teilzunehmen

Neu Delhi (IDEA) – Im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh sind zehn Christen gewaltsam gezwungen worden, an einem „Heimkehr“-Ritual einer Stammesreligion teilzunehmen. Das berichtet die Internetplattform „Morning Star News“. Der Vorfall ereignete sich in dem Dorf Chhingur im Distrikt Bastar. In dem Ort war es zu Unruhen gekommen, weil sich ein Priester der Stammesreligion kurz vor seinem Tod zum Christentum bekehrt hatte und ein christliches Begräbnis erhalten sollte. Anhänger der Stammesgottheit hätten die Bestattung verhindert und die in dem Dorf lebenden christlichen Familien aufgefordert, an dem heidnischen Ritual teilzunehmen. Die Christen seien mit dem Tod bedroht worden. Außerdem hätten die Anhänger der Stammesreligion sie daran gehindert, Wasser aus dem Dorfbrunnen zu holen und auf ihren Feldern zu arbeiten. Die meisten Christen seien daraufhin geflohen. Die zehn verbliebenen Christen hätten sich in dem Dorf selbst versteckt. Als sie gefunden wurden, seien sie mit Gewalt zu der Zeremonie gebracht und nach einem traditionellen Brauch mit Wasser besprengt worden. Außerdem seien sie gezwungen worden, die Stammesgottheiten anzubeten. Wie Morning Star News weiter berichtet, erstatteten Vertreter der methodistischen Kirche in dem Distrikt wegen des Vorfalls Strafanzeige. Die Polizei habe aber lediglich mitgeteilt, sie habe die Dorfbewohner aufgefordert, die Angelegenheit friedlich unter sich zu klären. Nach Angaben der Kirchenvertreter herrsche in der Region zunehmend ein Klima der Intoleranz. Christen würden immer wieder unter Druck gesetzt, ihrem Glauben abzuschwören. 80 Prozent der etwa 1,3 Milliarden Einwohner Indiens sind Hindus, 14 Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen.