20.04.2021

Weltweit: Kirche in Not – in jedem dritten Land wird die Religionsfreiheit verletzt

Das katholische Hilfswerk hat einen Bericht veröffentlicht

Rom/München (IDEA) – In knapp einem Drittel aller Länder (31,6 Prozent) gehören Verstöße gegen die Religionsfreiheit zum Alltag. Das geht aus dem aktuellen Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ hervor. Er wurde am 20. April in Rom vorgestellt. In den 62 von 196 Staaten, in denen das Recht auf freie Ausübung des Glaubens schwerwiegend verletzt wird, leben dem Bericht zufolge 5,2 Milliarden Menschen. In 26 Ländern herrschten besonders gravierende Einschränkungen. Darunter seien Myanmar, Burkina Faso, Pakistan, Nordkorea und China. Fast jedes zweite Land mit extremer Verfolgung liege in Afrika. Dort habe die allgemeine Frustration junger Menschen den Aufstieg radikaler islamistischer Gruppierungen begünstigt. Diese würden gezielt und systematisch all jene verfolgen, die ihre Ideologie nicht akzeptierten – Muslime wie Christen. Besonders in der Subsahara-Region habe sich in den vergangenen zwei Jahre der Einfluss dschihadistischer Gruppierungen verfestigt.

Gesetze zur Benachteiligungen von Religionen eingesetzt

In weiteren 36 Ländern mit 1,24 Milliarden Einwohnern sind dem Bericht zufolge schwerwiegende Rechtsverletzungen zu beobachten. Bei diesen handele es sich überwiegend um Staaten, die religionsbenachteiligende Gesetze erließen, darunter beispielsweise die Türkei, Algerien, Indonesien, Kuba und der Sudan.

Neue Beobachtungsliste eingeführt

Erstmals hat „Kirche in Not“ zudem eine Beobachtungsliste eingeführt. Auf dieser befinden sich 24 weitere Länder. Dort gibt es Faktoren, die potenziell die Religionsfreiheit gefährden können. Auf dieser Liste stehen unter anderem Kenia, Südafrika, Haiti, Israel, der Libanon und Russland, Ukraine sowie Weissrussland. Dort nehme die religiös motivierte Hasskriminalität zu, etwa in Form von Vandalismus gegen Gotteshäuser oder religiöse Symbole sowie Übergriffe auf religiöse Würdenträger oder Gläubige. Darüber hinaus sei zu beobachten, dass religiöse Werte zunehmend verdrängt würden.

Corona als Verstärker von Verfolgung

Darüber hinaus weisen die Autoren darauf hin, dass die Corona-Pandemie die Verfolgungssituation zusätzlich verschärft hat. So würden religiöse Minderheiten für die Pandemie verantwortlich gemacht. In Ländern wie China, Niger, der Türkei, Ägypten und Pakistan sei ihnen beispielsweise der Zugang zu Nahrungsmittel und medizinischer Versorgung verwehrt worden. Doch auch radikal-islamistische Gruppierungen hätten die Krise und den damit verschobenen Fokus für sich nutzen können, verstärkt Anschläge zu verüben. Der Bericht wird alle zwei Jahre veröffentlicht und ist unter religionsfreiheit-weltweit.de abrufbar.