Indonesien: Radikale Muslime verwüsten Kirche auf West Java

(Open Doors), 10. Dezember 2007 - Über 250 radikale Muslime haben die Christian Pasundan
Church (GKP) in Süd-Bandung/Westjava angegriffen. Der Vorfall ereignete sich am 18.
November 2007. Die mit Metallstangen und Macheten bewaffnete Gruppe zerstörte die
Kircheneinrichtung, die Tontechnik, Lampen und Stühle. Verletzt wurde niemand. Die
Anhänger der „Alliance of Anti-Apostasy Movement“ (AGAP) schlugen morgens gegen sieben
Uhr die verschlossene Eingangstür ein. Die Gemeindeleiterin, Pastorin Christine Yohanes, war
außer Haus. Ihr Mann und die Kinder verschanzten sich im Pfarrhaus. Seit über 50 Jahren
befindet sich die „Christian Pasundan Church“ in dem Viertel. Im Jahr 2005 wurde die Leitung
von Extremisten zur Schließung gezwungen, weil sie für das Kirchgebäude keine Genehmigung
hatten. Die mehr als 300 Gemeindeglieder zogen in ein anderes Gottesdienstzentrum um. Die
Gemeinde plante, noch vor Ende November 2007 in ihre alten Räumlichkeiten zurückzukehren.
„Leider müssen die Radikalen davon gewusst haben. Die AGAP griff die Kirche an, um
sicherzustellen, dass die Christen das Gebäude nicht nutzen würden", sagte Pfarrer Simon
Timorason vom christlichen Kommunikationsforum. Dies war der zweite Angriff auf die
„Christian Pasundan Church“. Timorason zufolge hatte die Polizei einen Tag vor dem
Zwischenfall von dem geplanten Angriff gehört. Nur ein Dutzend Polizeibeamte ohne
Kampfausrüstung war am Tag des Zwischenfalls gegenüber der zahlenmäßig überlegenen
Gruppe abgestellt worden. Nach dem Vorfall verhaftete die Polizei zwei der Täter. Ihnen drohen
bei einer Verurteilung wegen Beschädigung von Eigentum bis zu zwei Jahre Haft. Angriffe auf
Kirchen greifen in Indonesien weiterhin um sich, vor allem in der Provinz West-Java. Im Jahr
2007 wurden mehr als 25 Kirchen und Versammlungsorte geschlossen, von
fundamentalistischen Muslimgruppen angegriffen oder zerstört. Trotz der polizeilichen
Ermittlungen befinden sich alle Täter weiterhin auf freiem Fuß. Derzeit wurde niemand
verurteilt.