05.03.2012
Kuba: Nach Überfall bleibende Hirnschäden
Die IGFM kritisiert das brutale Vorgehen der kubanischen Regierung gegenüber kubanischen Bürgern, die gewaltlos ihre Rechte einfordern.
Kuba: Nach Überfall bleibende Hirnschäden
Die IGFM kritisiert das brutale Vorgehen der kubanischen Regierung gegenüber kubanischen Bürgern, die gewaltlos ihre Rechte einfordern.
Holguín/Frankfurt am Main (5. März 2012) - Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, wird der kubanische Pastor Reutilio Columbie nach einem Überfall von Schlägern des Castro-Regimes dauerhaft an Hirnschäden leiden. Der Pastor einer Pfingstgemeinde erhielt wochenlang von den Behörden Drohanrufe und wurde schließlich am 6. Februar in der ostkubanischen Provinz Holguín gelegenen Stadt Moa angegriffen und misshandelt. Danach fanden Passanten den fast leblos Geistlichen auf dem Bürgersteig und brachten ihn in die Notaufnahme des Provinzkrankenhauses in Holguín. Nach Informationen der IGFM weigern sich die Behörden, gegen die Täter zu ermitteln.
Nach Angabe von Caridad Caballero Batista, Mitglied der Bürgerrechtsorganisation "Damen in Weiß" (Damas de Blanco), sei vor allem das Sprachzentrum des Pastors betroffen. Pastor Columbie, der kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sei weiter in einem kritischen Zustand: "Er kann seine eigenen Wort nicht ordnen und kann sich nicht darauf konzentrieren, was er sagt oder denkt", so die unabhängige Journalistin.
Wie die IGFM berichtet, war Columbie bereits mehrere Wochen vor dem Angriff im Visier des repressiven kubanischen Regimes. Nachdem er sich bei der örtlichen Gemeinde darüber beklagte, dass sein Kleintransporter, mit dem er Gläubige in die Kirche brachte, von der Regierung konfisziert wurde, erhielt er über Wochen Drohanrufe. Ungeachtet dessen forderte Reutilio Columbie weiter die Rückgabe seines Wagens ein.
Die Pfingstbewegung ist eine religiöse Minderheit auf Kuba. Rund 40 Prozent der Bevölkerung sind katholisch, etwa 3 Prozent der Bevölkerung protestantisch, wobei die meisten Protestanten der Pfingstbewegung angehören. Mehr als die Hälfte der Kubaner sind konfessionslos.
Castro-Regime hindert "Damen in Weiß" an Gottesdienstbesuchen
Am vergangenen Sonntag wurden rund 20 "Damen in Weiß" auf dem Weg zum Gottesdienst verhaftet, um sie vom Kirchgang abzuhalten. Wie die IGFM weiter berichtet, begann die Staatssicherheit am Samstag, "Damen in Weiß" zu verhaften: In Holguín wurden Caridad Caballero Batista, Gertrudis Ojeda, Miladis Pinales und Marta Diaz Rondo verhaftet. Dennoch sei es in ganz Kuba 117 "Damen in Weiß" gelungen, die Sonntagsmessen zu besuchen und für die Freilassung aller politischen Gefangenen zu beten.
Die IGFM kritisiert das brutale Vorgehen der kubanischen Regierung gegenüber kubanischen Bürgern, die gewaltlos ihre Rechte einfordern. "Reutilio Columbie steht immer noch unter Bewachung der politischen Polizei, obwohl er nicht einmal einer oppositionellen Gruppe angehört, sondern nur sein Eigentum zurück fordert, das ihm ohne jeglichen Grund genommen wurde", so IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. "Dass die kubanische Regierung keinen Versuch unternimmt, den Fall aufzuklären, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass sie menschenverachtende Angriffe auf Vertreter der Kirche billigt und sogar fördert. Dies zeigen auch die unablässigen Angriffe auf die "Damen in Weiß", die Woche für Woche davon abgehalten werden, den Gottesdienst zu besuchen", so Lessenthin weiter.
Quelle: IGFM